„Strategie 2025“, unter diesem Titel blickt das Logistikunternehmen Jungheinrich in die Zukunft. Ein formuliertes Ziel der Strategie ist es, durch anorganisches Wachstum 20 Prozent des Umsatzes außerhalb Europas zu erzielen. Bei einem Umsatz von über 4 Milliarden Euro kein einfaches Unterfangen. Als einen wichtigen Schritt macht Dr. Lars Brzoska, Vorsitzender des Vorstandes, die Akquisition der Storage Solutions Inc. (SSI) aus Westfield in Indiana, USA aus. Lars Brzoska ist seit 2019 Vorstandsvorsitzender.
Das deutsche Familienunternehmen übernimmt das Unternehmen für Lagerplanung, -automatisierung und -integration komplett. Der Kaufpreis beträgt circa 375 Millionen Dollar. Jungheinrich werde diesen Betrag mit einer Mischung aus Cash und Fremdkapital finanzieren, so das deutsche Familienunternehmen.
Im vergangenen Jahr hat die Storage-Solutions-Gruppe einen Umsatz von rund 290 Millionen Dollar erwirtschaftet und 170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Arbeitsplatz geboten. Das bereinigte EBIT des US-Unternehmens wird laut Jungheinrich auf 34 Millionen Dollar ausgewiesen.
Das Managementteam des US-Unternehmens soll weiterhin an Bord bleiben. Dafür wurde im Kaufvertrag eine erfolgsabhängige Komponente festgelegt, die das Team um Kevin Rowles, Vorstandsvorsitzender von Storage Solutions, innerhalb von drei Jahren erreichen kann. Die Komponente liegt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich relativ zum Kaufpreis.
Rowles sagt zur Transaktion, dass sich die beiden Unternehmen perfekt ergänzen und ähnliche Werte teilen. Dass das deutsche Familienunternehmen sein Management-Team unbedingt halten will, wisse er zu schätzen. Das angestrebte Wachstum werde sein Unternehmen als Teil von Jungheinrich dadurch erreichen, dass die Branche zunehmen Bedarf an Lagerautomatisierung haben werde. Die Storage-Solutions-Gruppe verfüge über die passenden Lösungen, um diese Nachfrage nach Automatisierung zu stillen.
Jungheinrich erwartet zwischen 2021 und 2025 ein globales durchschnittliches Marktwachstum in diesem Bereich von knapp 10 Prozent pro Jahr. Die Transaktion soll im zweiten Quartal offiziell über die Bühne gehen. Dazu müssen die amerikanischen Stellen für Fusionsrecht noch zustimmen.
Das deutsche Unternehmen wurde von Dr. Friedrich Jungheinrich 1953 in Hamburg gegründet. Davor gab es schon das 1908 gegründete Im- und Exportunternehmen H. Jungheinrich & Co. von Hermann Jungheinrich, das als Vorgänger des heutigen Unternehmens bezeichnet werden kann. Die Anteile des Logistikunternehmens wurden nach dem Tod von Friedrich Jungheinrich 1968 unter den Gesellschafterfamilien Lange und Wolf aufgeteilt und weiterhin als Familienunternehmen geführt. Jungheinrich ist seit 1990 börsennotiert. Aktuell ist das Unternehmen zurück im MDAX. Dort werden Vorzugsaktien gehandelt, die nicht stimmberechtigt sind. Die Stammaktien befinden sich im Besitz der Unternehmerfamilie.