Ich wünsche mir eine Befriedung der Gesellschaft und auch der Welt. Wir befinden uns in schwierigen und komplizierten Zeiten, aber eines werden wir als Unternehmerfamilie Tress nicht verlieren: unseren Wertekompass, der klar darauf ausgerichtet ist, fair miteinander umzugehen. Unsere Familie hat schon immer christliche Werte an den Tag gelegt. Familienzusammenhalt und Nächstenliebe sind fest bei uns verankert.
Obwohl wir ein kleines Unternehmen sind, können wir vielleicht doch inspirieren. Ich habe auf einer Messe einen Politiker getroffen, der mir eine Anekdote aus seinem Leben erzählte. Er und seine Mutter waren schon früher bei uns in der Gastronomie als Besucher vor Ort. Seine Mutter sagte oft: „Ihr müsst zusammenhalten, wie es die vier Tress-Brüder tun.“ Das zeigt mir, dass das Selbstverständnis und die Werte, die wir leben, Einfluss haben und inspirieren können. Und das auch in kleinem Rahmen und selbst dann, wenn wir das nicht an die große Glocke zu hängen. Seine Geschichte hat mich berührt.
Darum kann ich es nicht verstehen, wenn sich große Unternehmen, die einen viel größeren Hebel haben als wir, nicht positionieren. Vor allem der Mittelstand und vor allem die Familienunternehmer, die die Mitte der Gesellschaft verkörpern, müssen sich doch von der AfD und deren antidemokratischer Haltung abgrenzen. Nicht nur wegen der üblen Statements, wenn es um Migration geht, sondern auch, weil es so offenkundig ist, dass deren Politik unserer Wirtschaft schaden wird. Und da sehe ich die Familienunternehmer in der Pflicht, sich zu positionieren. Um unseren guten – und das muss man sagen, denn im weltweiten Vergleich geht es uns prima – Wirtschaftsstandort zu verteidigen.
Knapp 70 Prozent unserer Belegschaft haben einen Migrationshintergrund. Bei uns sind Zusammenhalt und Offenheit ganz klar an der Tagesordnung. Aber es gibt hochinnovative Unternehmen, die still bleiben. Wenn Geschäftsführer leise sind, wird das rechte und wirtschaftsschädliche Gedankengut, das die AfD hat, weitergetragen. Dabei könnten die Geschäftsführenden Gesellschafter mit dem Respekt, den sie in ihrer Belegschaft haben, viele verirrte Menschen wieder einfangen – und das nicht mit Debatten über Migration, sondern mit wirtschaftlichen Argumenten. Und jeder, der sagt, dass man sich damit in eine linke politische Ecke stellt, muss sich bewusst werden, dass wir hier Werte verteidigen, die zur Mitte gehören.
