Die digitale Plattform für Familienunternehmen „Trusted Family“ aus Belgien hat eine Studie veröffentlicht mit dem Titel „The State of AI Readiness for Family Enterprises: 2025 Report“. Dafür befragte Trusted Family auf internationaler Basis 46 Family Officer und Mitglieder von Unternehmerfamilien nach ihrer Anwendung von KI.
Welche Ängste stehen der Anwendung von KI im Weg? Gerade in Bezug auf Manager im Family Office ist klar, dass sie es mit sensiblen Daten zu tun haben. Deswegen ist es ihnen besonders wichtig, sich in einem geschlossenen Ökosystem zu bewegen. Eine Öffnung der Daten nach außen ist für die Befragten der Studie nicht akzeptabel. Die konkreten Befürchtungen lauten „Angst vor Kontrollverlust“ (65 Prozent), „Angst vor Datenlecks“ (63 Prozent) und vor allem: „Angst vor Datenzugriff durch Unbefugte“ (76 Prozent).
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Voraussetzung: ein echter Mehrwert
Doch vorausgesetzt, diese Ängste werden überwunden: Welche Aufgaben lassen Familienunternehmen am liebsten von der KI erledigen? Dabei zeigt sich: Die Befragten überlassen der KI am liebsten Routineaufgaben, um Zeit zu sparen. KI hat in Familienunternehmen die besten Chancen, wenn sie einen klaren Mehrwert bietet. Dokumente verfassen im Sinne von: Berichte schreiben und Protokolle zusammenfassen ist die Aufgabe, die vorrangig an KI ausgelagert wird (72 Prozent). Dabei verlassen sich Familienunternehmen meist auf vergleichsweise etablierte Anbieter, wie ChatGPT und Copilot. Wissensmanagement (57 Prozent), Datenanalyse (35 Prozent) und die intelligente Auswertung von Daten (33 Prozent) sind ebenfalls beliebt.
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Neugier vorhanden, Arbeitszeit endlich
Die Erkenntnisse der Trusted Family-Studie decken sich weitgehend mit den aktuellen Aussagen von Familienunternehmern zum Thema KI im wir-Magazin:
„Für mich bedeutet KI im Mittelstand: pragmatische Lösungen finden, die Mitarbeiter einbeziehen und schrittweise die Potentiale dieser Technologie erschließen. Es geht nicht darum, jeden Trend mitzumachen, sondern gezielt dort anzusetzen, wo KI echten Mehrwert für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter schafft,“ sagte etwa Stefanie Bindzus von der ITV Pneumatik GmbH. „Meine Neugier ist zwar vorhanden, aber meine Arbeitszeit endlich,“ so beschreibt es Fabian Engelhorn im Interview und ergänzt: „Und trotz aller Neugier, die ich habe und die auch viele andere Geschäftsführende Gesellschafter an den Tag legen, muss man sich immer wieder darauf besinnen, dass die KI zielgerichtet eingesetzt und als Hilfsmittel gesehen werden muss. Nicht als Allheilmittel. Die Anwendungsorientierung des Einsatzes ist für mich das A und O.“
Auch Kerstin Hochmüller von Marantec setzt bei KI auf Anwendbarkeit statt auf kreative Spinnerei: „Bei der Implementierung achten wir auf drei Prinzipien: Die KI muss sich in den Arbeitsalltag einfügen. Die Mitarbeiter müssen den Nutzen direkt spüren. Und die Qualität der Ergebnisse muss stimmen. Dabei setzen wir auf einen Mix aus eigenen KI-Lösungen und bewährten Tools wie Google Gemini oder Maia von Rodlane. Entscheidend ist: KI ist bei uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, das unseren Mitarbeitern hilft, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren.“
Hat an der Uni Bamberg Germanistik, Philosophie und Kommunikationswissenschaften studiert. Zuvor arbeitete sie als Redakteurin am Zukunftsinstitut von Matthias Horx. Bei dem Magazin brand eins in Hamburg entdeckte sie ihre Liebe zum Wirtschaftsjournalismus, der sie seit März 2023 beim wir-Magazin frönen darf.

