Für mich als Unternehmer ist es wichtig, dass mein Unternehmen ein Ort ist, an dem Menschen sich begegnen und austauschen können. Radikale politische Positionen sind für mich auch ein Ergebnis von Einsamkeit: Seit Corona sitzen Menschen zu viel zu Hause herum, bewegen sich nur noch in ihren Social-Media-Bubbles und begegnen keinen Menschen mehr, die vielleicht eine andere Meinung haben als sie selbst oder anders aussehen als sie selbst. Das Internet spielt in dieser Situation eine problematische Rolle. Wenn ich Stellung zu bestimmten Parteien in meinen Social-Media-Posts beziehe, erwähne ich diese gar nicht mehr, damit sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Wir sollten unsere Aufmerksamkeit lieber auf die Menschen in unserer Umgebung lenken, auf unsere Kollegen, Mitarbeiter, Nachbarn, Vereinsmitglieder und Freunde. Wir müssen ihnen zuhören. Denn rechtsradikale politische Parteien werden nicht nur von denen gewählt, die einsam sind, sondern vor allem von denen, die frustriert sind. Wir müssen ihnen zuhören, wir müssen auf sie zugehen und sie „umarmen“. Wie sagt man auf Englisch? „If you can’t fight them, embrace them!“ Auch wenn es manchmal schwerfällt.
Natürlich kann ich nicht alle retten, aber wenn jeder Einzelne einem Einzelnen hilft, ist schon vielen geholfen. Dazu gehört auch, dass wir Unternehmer und Unternehmerinnen Integration konkret vorleben und nicht nur darüber sprechen. Wer von uns kümmert sich persönlich um einen oder mehrere Flüchtlinge und deren Familien? Als Unternehmer kann ich auf diesem Weg meinen Einfluss geltend machen: Ich kann Werte vorleben, Orientierung geben – und mein Unternehmen zu einem Ort machen, wo Menschen miteinander sprechen, damit wir nicht mehr viele Einzelne sind, sondern ein Wir. Ich möchte ein Wir hinkriegen.
