Die Underberg-Gruppe aus Rheinberg hat den Start ins Geschäftsjahr 2024/25 mit einer neuen Unternehmensanleihe eingeläutet. Mit der Emission einer fünfjährigen Anleihe 2024/2030, mit einem Volumen von 35 Millionen Euro, soll eine bestehende Anleihe aus dem Jahr 2019, die im kommenden Jahr ausläuft, refinanziert werden. Die aktuelle Anleihe war deutlich überzeichnet und wurde mit 5,75 Prozent am unteren Ende der ursprünglichen Spanne festgesetzt. Mit Blick auf die geplante Entschuldung verzichtete Underberg auf eine Aufstockung.
Bereits im Februar dieses Jahres hatte das Unternehmen den ausstehenden Restbetrag einer weiteren Anleihe von 2018/2024 aus Eigenmitteln vorzeitig vollständig zurückgeführt. Aktuell liegen die Verbindlichkeiten aus Anleihen bei rund 80 Millionen Euro, Bankschulden hat das Familienunternehmen nach eigenen Angaben nicht.
Auslandsgeschäft von Underberg wächst
Mit der neuen Finanzierung verschaffe sich die Unternehmensgruppe Planungssicherheit für die Weiterentwicklung der Kernmarken und die nächsten Initiativen mit seinen Partnern, erklärte Vorstandssprecher Michael Söhlke angesichts der gelungenen Transaktion. Das im Jahr 1846 gegründete Familienunternehmen hat mit der schwächelnden Inlandsnachfrage zu kämpfen. Impulse für Wachstum sollen vor allem aus dem internationalen Geschäft kommen, das bislang knapp 15 Prozent zum Umsatz der Gruppe beiträgt.
Vor vier Jahren hatte sich die Semper Idem Underberg AG – übersetzt „immer derselbe“ – ein „Brand Refresh“ verordnet. Seither finden sich auch Mix-Getränke im Produktportfolio und der Spirituosenhersteller umwirbt mit Social-Media-Kampagnen auch die jüngere Zielgruppe. Für den Großteil des Umsatzes von zuletzt 142 Millionen Euro sorgen aber nach wie vor die bekannten Marken wie der Kräuterbitter Underberg, der auf eine Erfindung des Gründers Hubert Underberg zurückgeht, sowie der brasilianische Zuckerrohschnaps Pitú und der Weinbrand Asbach. Zudem setzt das Unternehmen auf die Distribution von Fremdmarken.
Im Juli dieses Jahres hatte der Spirituosenhersteller den angekündigten Generationswechsel im Aufsichtsrat abgeschlossen: Dr. Manuel Cubero (Vorsitzender), Frauke Helf und Richard Lohmiller sind neu in das Gremium eingetreten. Seit Februar vertritt dort auch Dr. Ludwig Ruder (6. Generation), die Gesellschafterfamilie zusammen mit seiner Mutter Dr. Hubertine Underberg-Ruder, die seit 1991 Mitglied des Aufsichtsrates der Semper idem Underberg AG ist. Der 32-Jährige ersetzt in der Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden seine Großmutter Christiane Underberg.
Hat Internationalen Journalismus in Magdeburg studiert. Schrieb schon davor für die Südwest Presse in seiner Heimat Ulm. Sammelte zudem Auslandserfahrung bei der Allgemeinen Zeitung in Windhoek, Namibia, sowie bei Kwanza TV in Daressalam, Tansania. Seit 2017 Redakteur bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA und Mitglied im Redaktionsteam des wir-Magazins.

