Stephan Sturm hat in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Fresenius SE & Co. KGaA so einigen Gegenwind aushalten müssen. So klingt es zumindest, wenn Wolfgang Kirsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats von Fresenius, sein Resümee der Amtszeit von Sturm zieht: „Als Vorstandsvorsitzender hat er unser Unternehmen in den vergangenen Jahren durch zunehmend raues Fahrwasser gesteuert und auf Kurs gehalten. Insbesondere die Corona-Pandemie hat es ihm dabei nicht leicht gemacht“, sagt Kirsch über den scheidenden CEO des Medizintechnik- und Gesundheitskonzerns mit Sitz im hessischen Bad Homburg. Denn Sturm verlässt zum 30. September 2022 im guten Einvernehmen, wie es heißt, das Unternehmen.
2005 begann Sturm im Vorstand von Fresenius, damals als CFO. Der ehemalige Investmentbanker machte sich in seiner Zeit als Finanzvorstand vor allem durch seine M&A-Tätigkeiten einen Ruf als Dealmaker. 2014 wurde er vom FINANCE Magazin zum CFO des Jahres gekürt. Zwei Jahre später, im Juli 2016, wird Stephan Sturm zum Vorstandsvorsitzenden ernannt.
Der Lebenslauf von Michael Sen
Sein Nachfolger ist seit April 2021 Teil des Fresenius-Konzerns. Michael Sen (Bild) stieg als Vorstandsvorsitzender der Fresenius Kabi AG in das Unternehmen ein. Den Vorsitz des Tochterunternehmens, das den Bereichen Infusion, Transfusion und klinische Ernährung tätig ist, wird er vorerst interimistisch weiter halten.
Vor seinem Einstieg bei Fresenius Kabi war Michael Sen zwischen 2017 und 2021 bei der Siemens AG tätig – unter anderem als CEO Siemens Gas and Power. Diese vier Jahre bei Siemens waren bereits das zweite Mal in Sens Karriere, in der er bei dem Münchner Technologiekonzern arbeitete. Sen begann 1988 in Berlin die Siemens Stammhauslehre und schloss diese als Industriekaufmann ab. Nach einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Universität Berlin arbeitete er zwischen 1996 und 2015 in unterschiedlichen Positionen im Konzern. Dann aber verließ er Siemens und war für zwei Jahre Chief Financial Officer beim Energieriesen E.ON, bevor er 2017 zu Siemens zurückkehrte.
Mit knapp 37 Milliarden Euro Umsatz ist der Fresenius Konzern einer der größten privaten Krankenhausbetreiber Deutschlands. Seit 2009 ist das Unternehmen im DAX gelistet. Größter Anteilseigner ist die Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Familie Fresenius kam im 18. Jahrhundert in den Besitz der Hirsch-Apotheke in Frankfurt am Main. Das heutige Unternehmen geht auf Eduard Fresenius zurück. Er gründete 1912, als Inhaber eben jener Apotheke, das Pharmazieunternehmen Dr. E. Fresenius.