Gerd Schmelzer, was verstehen Sie bei Lebkuchen Schmidt unter Digitalkompetenz?
Für uns ist Digitalkompetenz die Fähigkeit, die Herausforderungen der Digitalisierung auf allen Unternehmensebenen anzugehen und dabei unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen. Also genau zu erklären, warum wir diese Veränderungen vornehmen. Vieles, was wir in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht angegangen sind und noch angehen müssen, war überfällig. So haben wir zuletzt ein neues ERP-System eingeführt, was dem Haus viel Energie abverlangt hat. Hier ist eine große Akzeptanz bei den Beschäftigten sehr wichtig, sonst kann so ein zukunftsbestimmendes Projekt nicht funktionieren.
Wie wichtig sind Digitalplattformen für das Geschäftsmodell von Lebkuchen Schmidt?
Wir machen inzwischen mehr als 40 Prozent unseres Umsatzes mit unserem Webshop, mit steigender Tendenz. Da der Direktvertrieb seit jeher unsere Kernkompetenz ist, versteht sich von selbst, wie bedeutend Digitalplattformen für unser Geschäftsmodell an sich sind. Mit unserem Online-Shop können wir außerdem auf Trends und aktuelle Entwicklungen schneller reagieren. Nur ein Beispiel: Als der erste Lockdown kam, haben wir unseren Kunden gezielte Angebote für eine entspannte Zeit zu Hause gemacht und die Ansprache entsprechend verändert. Zum Glück haben wir in diesem Bereich eine sehr lange Erfahrung, das kommt uns gerade in Zeiten der Corona-Krise natürlich sehr entgegen.
In wie weit ist digitales Wissen in einem Beirat nötig und hilfreich für das Unternehmen?
Selbstverständlich haben unsere Beiräte bei Lebkuchen Schmidt ein großes Verständnis und eine hohe Affinität für digitale Prozesse, da wir dieses Feld schon viele Jahre erfolgreich bearbeiten. Ganz praktisch lässt sich sagen, dass in diesem Gremium die strategische Notwendigkeit, sich hier weiterzuentwickeln und das Unternehmen für die digitale Zukunft gut aufzustellen, früh erkannt wurde. Die nötigen Mittel für entsprechende Veränderungen konnten somit immer freigegeben werden: Jeder unserer Verantwortungsträger ist von unserem Kurs überzeugt und trägt die Entwicklungen mit. Und nicht zuletzt führen wir auch unsere Sitzungen derzeit virtuell. Das ist eine große Erleichterung für alle Beteiligten und ermöglicht zügige Entscheidungen.
In welchem Maß ist Digitalkompetentz bei der Besetzung von Beiratsstellen heutzutage wichtig?
Alle Mitglieder der heutigen Stiftungsorgane wurden noch zu Lebzeiten von Henriette Schmidt-Burkhardt ernannt, der Gründerin der Stiftung. Dank ihrer guten Menschenkenntnis hat sie Personen ausgewählt, die sich durch ganz unterschiedlichen beruflichen Hintergrund fachlich und menschlich sehr gut und im Sinne unseres Unternehmens ergänzen. Dabei bringen sie ihre individuellen Erfahrungen zu Digitalisierungsthemen aus ihren Unternehmen bei uns ein und diskutieren sie ergebnisoffen und zielführend mit unserer Geschäftsleitung. Wir sind froh und dankbar für die Stabilität in den Stiftungsgremien, die eine Konzentration auf die operative Arbeit ermöglichen. Das ist nicht selbstverständlich.